ESTRICH

Estrichverlegung: Grundlagen für einen stabilen Boden

Alles über Estricharten, Verlegetechniken und häufige Fehler

Estrich ist der unsichtbare Held unter jedem Bodenbelag. Als Nutz- oder Verbundschicht sorgt er für die nötige Stabilität, Ebenheit und oft auch für Wärme- und Schallschutz. Eine fachgerechte Estrichverlegung ist die Basis für jeden hochwertigen Fußboden.

Was ist Estrich?

Estrich ist eine Mörtelschicht, die als Untergrund für Bodenbeläge dient. Er gleicht Unebenheiten aus, verteilt Lasten gleichmäßig und kann zusätzliche Funktionen wie Wärmedämmung oder Schallschutz übernehmen.

Profi-Tipp

Die Estrichdicke ist entscheidend: Zu dünn führt zu Rissen, zu dick zu unnötigen Kosten und Trocknungszeiten. Die Mindestdicke beträgt bei schwimmendem Estrich 45mm.

Estricharten im Detail

Zementestrich (CT)

Der Klassiker unter den Estrichen. Zementestrich ist robust, feuchtigkeitsresistent und für fast alle Bereiche geeignet. Er benötigt allerdings lange Trocknungszeiten von bis zu 28 Tagen.

Calciumsulfatestrich (CA)

Auch Gipsestrich oder Anhydritestrich genannt. Er ist sehr ebenmäßig, hat kurze Trocknungszeiten und ist ideal für Fußbodenheizungen geeignet. Jedoch nicht für Feuchträume verwendbar.

Magnesiaestrich (MA)

Ein spezieller Estrich mit hervorragenden Eigenschaften für Industrieböden. Er ist chemikalienresistent, aber aufwendiger in der Verarbeitung.

Kunstharzestrich (SR)

Hochwertige, aber teure Alternative für besondere Anforderungen. Sehr schnelle Aushärtung, aber spezielle Verarbeitungstechnik erforderlich.

Verlegearten von Estrich

Verbundestrich

Direkt auf den Untergrund aufgebracht und fest mit diesem verbunden. Minimale Aufbauhöhe, aber Rissübertragung möglich. Ideal für Garagen oder Keller.

Estrich auf Trennschicht

Eine Folie trennt Estrich und Untergrund. Verhindert Rissübertragung, benötigt aber größere Aufbauhöhe. Standard bei Renovierungen.

Schwimmender Estrich

Auf einer Dämmschicht verlegt, ohne Verbindung zu Wänden oder Untergrund. Beste Schall- und Wärmedämmung, häufigste Bauweise im Wohnungsbau.

Verlegung Schritt für Schritt

Schritt 1: Untergrund vorbereiten

Der Untergrund muss tragfähig, sauber und eben sein. Bei schwimmendem Estrich wird zunächst die Dämmung verlegt, darüber eine PE-Folie als Dampfsperre.

Schritt 2: Randdämmstreifen anbringen

An allen Wänden werden Randdämmstreifen angebracht, um Schallbrücken zu vermeiden und Bewegungen des Estrichs zu ermöglichen.

Wichtiger Hinweis

Bei Fußbodenheizung müssen die Rohre vor dem Estricheinbau unter Druck gesetzt werden. Der Heizestrich wird in mehreren Schichten aufgebracht.

Schritt 3: Estrich anmischen und einbringen

Der Estrich wird nach Herstellerangaben angemischt und gleichmäßig eingebracht. Wichtig ist das sofortige Abziehen und Verdichten.

Schritt 4: Oberfläche glätten

Mit der Glättbohle wird die Oberfläche plan gezogen. Bei größeren Flächen kommen oft Laser-Nivelliergeräte zum Einsatz.

Trocknungszeit und Belegereife

Faktoren der Trocknung

  • Estrichart: CA-Estrich trocknet schneller als CT-Estrich
  • Dicke: Jeder mm braucht etwa einen Tag Trocknungszeit
  • Raumklima: Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Trocknung
  • Untergrund: Dämmung verlängert die Trocknungszeit

Belegreife prüfen

Die Belegreife wird mit CM-Messgeräten geprüft. Für die meisten Bodenbeläge gilt ein Grenzwert von 2,0 CM-% bei Zementestrich und 0,5 CM-% bei Calciumsulfatestrich.

Häufige Probleme und Lösungen

Typische Estrichschäden

  • Rissbildung: Meist durch falsches Mischverhältnis oder zu schnelle Trocknung
  • Hohlstellen: Unzureichende Verdichtung oder Lufteinschlüsse
  • Oberflächenabsandung: Zu viel Anmachwasser oder falsche Nachbehandlung
  • Nicht-Belegreife: Zu hohe Restfeuchte durch schlechte Trocknung

Estrich und Fußbodenheizung

Bei Fußbodenheizungen gelten besondere Anforderungen. Der Estrich muss wärmeleitfähig sein und gleichmäßig erwärmt werden. Ein Aufheizprotokoll ist unerlässlich, um Spannungsrisse zu vermeiden.

Aufheizprotokoll

Das kontrollierte Aufheizen erfolgt in mehreren Stufen über mehrere Wochen. Erst nach erfolgreichem Aufheizprotokoll kann der Bodenbelag verlegt werden.

Fazit

Estrich ist ein komplexes Gewerk, das großen Einfluss auf die Qualität des gesamten Fußbodens hat. Die richtige Auswahl der Estrichart und eine fachgerechte Verlegung sind entscheidend für ein langlebiges Ergebnis.

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